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Richtiges Anweiden von Pferden

Richtiges Anweiden von Pferden

Anweiden von Pferden – der gesunde Beginn der Weidezeit Endlich Frühling! Die Natur erwacht, alles wird grün, die ersten Blumen sprießen. Allmählich streifen alle Zwei- und Vierbeiner die Lethargie des Winters ab und freuen sich darauf, wieder viel Zeit im Freien verbringen zu können.

Für Pferdebesitzer bringt diese Zeit nicht nur Freude. Der Übergang von der Winterfütterung – in der Regel Heu oder Heulage – auf die Weide will gut geplant sein. Einfach Box oder Paddock aufmachen und die Pferde laufen lassen gefährdet leider die Gesundheit der Vierbeiner. Koliken und Hufrehe sind die schmerzlichen Folgen, die lebensgefährlich werden können. Der verantwortungsvolle Pferdehalter beugt vor, indem er den Übergang schrittweise vollzieht. Idealerweise dauert es vier bis sechs Wochen bis zum ganztägigen Weidegang. Das sind nur grobe Angaben, denn es hängt nicht nur vom Gesundheits- bzw. dem Trainingszustand und dem Alter des Pferdes ab, sondern auch von der Reichhaltigkeit der Weide sowie dem Wachstumsfortschritt der Gräser.

Allgemeines

Pferde sind als Flucht- und Steppentiere mit einem für ihre Größe kleinen Magen ausgestattet. Um die ausreichende Futtermenge aufnehmen und verarbeiten zu können, sind sie auf eine dauerhafte Nahrungsaufnahme fast rund um die Uhr angewiesen. Gefressen wird bei langsamer Vorwärtsbewegung, unterbrochen immer nur von kurzen Ruhephasen zum Schlafen und Verdauen. So erwandern die Steppentiere ihren Nahrungs- und Lebensraum. Längere Schlafphasen sind nicht vorgesehen, um Beutegreifern keine Chance zu geben, schlafende Tiere zu erbeuten. So hält immer eines der Herdenmitglieder stehend Wache, während die anderen im Liegen schlafen. Der „Wächter“ wechselt immer wieder, so dass jedes Pferd auch im Liegen schlafen und sich regenerieren kann.

Artgerechte Pferdehaltung berücksichtigt dies durch die Möglichkeit, weitestgehend rund um die Uhr Raufutter aufnehmen zu können. Die Menge kann dabei begrenzt werden durch Heunetze, Futterautomaten oder andere Möglichkeiten der Portionierung. Das Raufutter sorgt für die ausreichende Speichelbildung und unterstützt die Darmtätigkeit. Bestimmte Nahrungsbestandteile werden in unterschiedlichen Abschnitten des für Pflanzenfresser typischen langen Darms aufgeschlossen und der Verwertung zugeführt. In den verschiedenen Teilen des Darms sind verschiedene Arten von Bakterien beheimatet, die teilweise Raufutter benötigen, um ihre Arbeit tun zu können.

Der Stoffwechsel bleibt bei dieser regelmäßigen Nahrungszufuhr in optimalem Zustand und kann die je nach Beanspruchung benötigten Nährstoffe zur Verfügung stellen. Wird er immer wieder durch Fresspausen unterbrochen, gerät er leicht aus dem Takt und kann nicht mehr optimal arbeiten.

Nach der Winterzeit ist das Verdauungssystem des Pferdes nur auf Raufutter eingestellt. Kommt nun zu schnell viel Gras mit einer völlig anderen Zusammensetzung, so sind die Darmbereiche darauf nicht vorbereitet und können das Futterangebot nicht oder nicht vollständig verarbeiten. Es besteht die Gefahr der Gasbildung, die dann zu Koliken führen kann. Diese schmerzhaften Erkrankungen des Bauchraums können gerade während der Weidezeit für Pferde, die nicht regelmäßig gearbeitet werden, zur tödlichen Gefahr werden. Rechtzeitig behandelt, sind sie schmerzhaft für’s Pferd und teuer für den Besitzer. Zu spät erkannt, bedeuten sie einen qualvollen Tod für das Pferd.

Dies vor Augen, sollte das Stallmanagement so gestaltet werden, dass das Anweiden für jedes Pferd individuell möglich ist. Der Stallbesitzer sollte hier nicht nur ein kostengünstiges, leicht zu handhaben-des Anweiden im Auge haben, sondern immer auch die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Tiere berücksichtigen. In Absprache mit den Pferdebesitzern ist es meist möglich, für jedes Pferd die pas-sende Strategie zu entwickeln. Seitens des Pferdebesitzers kann durch entsprechende Dosierung des Trainings hier auch unterstützt werden. 

Natürlich spricht nichts dagegen, Pferde in Gruppen zusammenzustellen und sie gemeinsam anzuweiden – je nach Bedarf erleichtert das die Organisation. Der Besitzer sollte immer auch ergänzend selbst die Möglichkeit haben, sein Pferd individuell auf die Weidesaison vorzubereiten.

Die hier immer wieder verwendeten Begriffe „Training“ und „Arbeit“ kommen zwar aus dem Sportbereich, gelten aber mit der entsprechenden Abwandlung natürlich auch für Freizeitpferde.

Anweiden gesunder Pferde

Gesunde Pferde, die im normalen Reit- und Fahrbetrieb eingesetzt werden, werden im Frühling wieder ins verstärkte Training genommen. Ihr Nährstoffbedarf liegt wegen der zusätzlichen Beanspruchung höher, so dass das Anweiden zwar immer noch vorsichtig, aber recht zügig erfolgen kann. So kann man – als grobe Faustregel – mit fünfzehn Minuten beginnen, nach vier bis sechs Tagen auf dreißig Minuten erhöhen und nach weiteren vier bis sechs Tagen auf eine Stunde ausdehnen. Dann verdoppelt man auf zwei Stunden, auf vier Stunden und dann auf acht Stunden. 

Anweiden von Ponies und Kleinpferden

Ponies und Kleinpferde, also Norweger, Haflinger, Islandpferde und Shetlandponies – um nur die bekanntesten zu nennen – sind in der Regel mit den reichhaltigen deutschen Weiden zu gut versorgt. Will man bei normal beanspruchten Tieren eine Überfütterung vermeiden, sollte man zum einen den Zeitraum des Anweidens ausdehnen, zum anderen die Weidezeit begrenzen und auch im Sommer gutes Heu zufüttern. Statt acht Stunden Weide am Stück hat es sich auch bewährt, den Weidegang auf zwei mal drei Stunden am Tag zu verteilen. Dazwischen ist gutes Raufutter (Heu oder Stroh) wichtig.

Anweiden von Pferden mit Stoffwechselproblemen

EMS (equines metabolisches Syndrom) und ECS (equines Cushing Syndrom) stellen den Pferdebesitzer vor ein Problem, da Weidegang nur sehr begrenzt möglich ist. Der Stoffwechsel ist geschädigt und mit zu großen Mengen Gras überfordert. Die hohe Neigung zu Hufrehe verbietet den längeren Aufenthalt auf Weideflächen. Auch stundenweiser Weidegang will gut vorbereitet sein. Hier muss das Anweiden wirklich in Mini-Schritten vorgenommen werden. Beginnend mit fünf Minuten, wird in Schritten von fünf Minuten alle vier bis sechs Tage gesteigert. Am Ende sind Weidezeiten um die vier Stunden möglich, aber immer individuell abgestimmt mit dem behandelnden Tierarzt. Essentiell für diese Pferde ist Heu von guter Qualität und ausreichende Bewegung, um den Stoffwechsel optimal zu unterstützen. 

Generell gilt, dass Pferde mit gesundheitlichen Problemen – seien diese akuter oder chronischer Natur – immer in enger Abstimmung mit dem Tierarzt angeweidet werden sollten. 

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